Hambacher Thesen: Ergebnisse der Südwestdeutschen Medientage 2018

Dieses Jahr fanden zum dritten Mal im Rahmen der Südwestdeutschen Medientage in Landau in der Pfalz Gespräche über medienethische und medienpolitische Orientierungsfragen statt. Hierbei standen Forderungen nach ethisch verbindlichen Regeln für die digitale Kommunikation, öffentlich-rechtlich verantworteten Internetplattformen und digitaler Lebenskompetenz im Vordergrund.

Über den Evangelischen Pressedienst (epd) ist ab sofort die am 24. Juli 2018 erschienene Dokumentation der Medientage „Tempo – Journalismus in der Beschleunigungsgesellschaft“ abrufbar. Einige zentrale Ergebnisse sind zudem in den „Hambacher Thesen“ zusammengefasst. Die Thesen behandeln die Ambivalenzen der digitalen Medienwelt, die Herausforderungen für den Journalismus und die Herausforderungen für Politik und Gesellschaft.

Auch im kommenden Jahr lädt die Evangelische Akademie der Pfalz erneut zu den Südwestdeutschen Medientagen vom 5. bis 6. Juni 2019 nach Landau in die Pfalz und auf das Hambacher Schloss bei Neustadt ein. Dabei wird das Thema der „Medienkontrolle“ unter dem Einfluss der Digitalisierung und der verschobenen politischen Kräfteverhältnisse behandelt und weiterhin wird die daraus resultierende Frage nach der Verantwortung für Politik, Medien und Zivilgesellschaft diskutiert.

Ethik für Algorithmiker – Studie der Bertelsmann-Stiftung

Zur aktuellen Frage einer Professionsethik für Algorithmengestalter hat die Bertelsmann-Stiftung gestern die Studie „Ethik für Algorithmiker – Was wir von erfolgreichen Professionsethiken lernen können“ veröffentlicht. Die Studie ist hier frei zugänglich. Autorin und Autoren sind Claudia Paganini (Uni Innsbruck), Christopher Koska und Alexander Filipovic (zemd::dg München/Eichstätt).

Im Zuge der Bemühungen um eine Ethik der Algorithmen wird auch die Frage nach einer Berufsethik für Algorithmengestalter_innen wichtig. Es geht um die Frage, wie diese Akteure ihrer immer größeren Verantwortung gerecht werden können. Die Personen, die algorithmische Systeme beauftragen, gestalten und einsetzen – die „Algorithmiker_innen“ –, stehen in einer sehr spezifischen Verantwortung. 

Eine solche Professionsethik liegt noch nicht kodifiziert vor und ihre Voraussetzungen müssen überhaupt erst einmal geklärt werden, damit sie als Ziel verfolgt werden kann. In dem jüngst veröffentlichten Arbeitspapier untersuchen Alexander Filipovic, Christopher Koska und Claudia Paganini dafür die professionsethische Natur von sechs Berufsfeldern: Medizin, Soziale Arbeit, Journalismus, Öffentlichkeitsarbeit, Werbung und Ingenieurwesen. Für jedes dieser Gebiete analysiert das Autor_innen_Team, welche Faktoren den Erfolg der jeweiligen Professionsethik bedingen. Insgesamt werden daraus zehn Erfolgsfaktoren für Professionsethiken identifiziert.

Weitere Informationen zu der Studie finden Sie hier. Folgen Sie auch den Tweets des Projektes Algorithmenethik der Bertelsmann-Stiftung. 

Filipović, Alexander; Koska, Christopher; Paganini, Claudia (2018): Ethik für Algorithmiker – Was wir von erfolgreichen Professionsethiken lernen können. Hg. v. Bertelsmann-Stiftung. Gütersloh. Online verfügbar unter https://www.bertelsmann-stiftung.de/de/publikationen/publikation/did/5905/. DOI: 10.11586/2018033.