Das „Forum Privatheit“ gibt Empfehlungen, wie dies gelingen kann. Auch die Datenschutz-Grundverordnung, die am 25. Mai seit zwei Jahren gilt, sollte dringend einen systematischen Datenschutz für Kinder aufnehmen.
Von Kameras im Teddybär über Lernsoftware bis hin zu Sprachassistenten wie Alexa – Kinder und Jugendliche wachsen heute mit einer Vielzahl elektronischer Medien auf, die sie überwachen. Zudem machen Kinder und Jugendliche bis 18 Jahren derzeit rund ein Drittel der Internetznutzenden weltweit aus. Damit wächst der gesellschaftliche Handlungsbedarf, Kinder und Jugendliche vor den Risiken dieser Technologien zu schützen. Das neue White Paper des Forschungsverbunds „Forum Privatheit“ gibt Antworten auf Fragen zu Privatheit und Kinderrechten – ein Themenkomplex, der bislang kaum wissenschaftlich differenziert untersucht wurde.
Mit dem Aufkommen überwachungsbasierter Medientechnologien wie Smart Toys, individualisierter Lernsoftware, Tracking-Apps im Smartphone oder Videoüberwachung in der Kita, stellt sich die Frage, wie Kindheit heute aussieht: Wieviel Privatsphäre haben Kinder heute noch? Brauchen sie andere Schutzkonzepte als Erwachsene? Wie können sie den Schutz ihrer Daten steuern? Und wer trägt die Verantwortung für ein sicheres und selbstbestimmtes Aufwachsen von Kindern in digitalen Umgebungen?
Der Forschungsverbund „Forum Privatheit“ hat dazu das White Paper „Privatheit und Kinderrechte“ erarbeitet, dessen Fazit lautet: Die Rechte von Kindern in digitalen Handlungswelten müssen stärker berücksichtigt und durchgesetzt werden. Dazu gehören das Recht auf informationelle Selbstbestimmung, der Datenschutz, die freie Entfaltung der Persönlichkeit und ein geschützter Privatbereich.
„Demokratische Freiheits- und Gleichheitsrechte sollen Kindern das Recht auf eine ‚offene Zukunft‘ ermöglichen“, so Dr. Ingrid Stapf, Medienethikerin und Mitglied im „Forum Privatheit“. „Offene Zukunft bedeutet, dass Kinder und Jugendliche sich – unbelastet von Beobachtungen und Daten aus ihrer Vergangenheit – entwickeln können. Da die Kindheit eine besonders verletzliche Entwicklungsphase ist und sich wichtige Fähigkeiten erst noch ausbilden, bedürfen Kinder eines umfassenden Schutzes durch Eltern, Schulen und den Staat. Sie sollen gleichzeitig, aber auch eigenständig ihre Selbstbestimmungsrechte erproben und anwenden können. Dazu sind Befähigungsmaßnahmen notwendig, welche die Mündigkeit von Kindern in der Demokratie zum Ziel haben.“
Die folgenden Beobachtungen und Empfehlungen verstehen sich als Impuls, um die politische und gesellschaftliche Diskussion zum Thema Privatheit und Kinder voranzutreiben: Weiterlesen