Call for Papers: ZfPP Schwerpunkt zum Thema Redefreiheit und Toleranz

Die Zeitschrift für Praktische Philosophie organisiert einen Schwerpunkt mit dem Titel „Redefreiheit und Kritik: Müssen wir alles tolerieren, was andere sagen?“. Dafür werden Beiträge aus der Kommunikationsethik, Erkenntnistheorie, Politischen Philosophie oder Rechtsphilosophie gesucht. Abstracts können bis zum 01.08.2021 mit einem Umfang von max. 170 Wörtern an christiane.turza@gmail.com eingereicht werden.

Das aktuelle Stichwort der Cancel Culture hat für viel Furore gesorgt. Mehr und mehr Bürger*innen fühlen sich in ihrem Alltag durch soziale Normen in ihrer Redefreiheit beeinflusst. Doch was bedeutet das im Umkehrschluss? Müssten wir etwa auch Intoleranz tolerieren?

Die ZfPP will sich diesem Konfliktfeld mit ihrem geplanten Schwerpunkt annehmen und sucht Ansätze, die dieses Spannungsfeld erhellen können. Wann ist Kritik berechtigt? Wie weit reicht das Recht auf Redefreiheit? Wie wird diese überhaupt begründet und impliziert sie nicht bereits die Achtung vor dem Gesprächspartner? Wandelt sich derzeit etwa der Werte- in einen Faktenpluralismus und was bedeutet das für die Debatte?

Die finalen Beiträge für diesen von Christiane Turza herausgegebenen Schwerpunktband müssen die Vorgaben der ZfPP erfüllen und sind bis zum 15.02.2022 über die Website der Zeitschrift einzureichen. Alle geeigneten Beiträge durchlaufen nach Prüfung durch die Schwerpunktherausgeberin ein doppelblindes Begutachtungsverfahren. Die Publikation ist für Dezember 2022 geplant.

Den ausführlichen Call finden Sie auf der Website der ZfPP oder hier.

 

Otto Brenner Stiftung veröffentlicht journalistisches Arbeitspapier zur Form des Gastbeitrages.

Die Otto Brenner Stiftung veröffentlichte jüngst ein Arbeitspapier, das sich kritisch mit der journalistischen Form des Gastbeitrages von Politiker*innen in (Print-)Medien beschäftigt. Anlass dafür war ein umstrittener Beitrag des Ex-Politikers Karl-Theodor zu Guttenberg in der FAZ, in dem die problematische Nähe zur Finanzindustrie nicht angemessen gekennzeichnet worden war.

Der Autor Marvin Oppong kritisiert in seiner journalistischen Studie die Form des Gastbeitrages von Politiker*innen in den Medien. Sie biete zu wenig Raum für eine angemessene Kontextualisierung, liefere ein eindimensionales Bild von weitläufigen gesellschaftlichen Debatten, tendiere daher dazu, hinter dem journalistischen Anspruch eines realitätsgetreuen Abbildes des Diskurses zurück zu fallen und laufe schließlich Gefahr, „ungefiltert politische Kommunikation zu versenden.“ Das nun erschienene Diskussionspapier bietet einen hilfreichen Einblick in eine unzureichend reflektierte Problemlage.

„Unser Autor versucht nicht nur zu zeigen, welche journalistischen Grundsätze Gefahr laufen, verletzt zu werden, wenn Zeitungen für Gastbeiträge von Politiker*innen Raum schaffen, sondern unterfüttert seine Thesen auch empirisch und mit Blick auf die journalistische Praxis“ heißt es im Vorwort der Stiftung.

Die Studie stellt zwar keine streng wissenschaftliche bzw. systematische Untersuchung dar, eröffnet aber dennoch den Ausblick auf eine tief greifende Problemlage. Marvin Oppong betont dabei insbesondere die Pflicht der Redaktion, kritisch zu reflektieren, wem eine Plattform geboten wird und welche gegenläufigen Meinungen dadurch womöglich systematisch ausgeblendet werden.

Stiftung und Autor wollen mit diesem Beitrag den Nährboden für eine breiter angelegte Diskussion schaffen. Zu diskutieren bleibt u.a., wie angemessene Formen des Gastbeitrages gestaltet werden könnten, denn die vorliegende Studie beschränkt sich (bewusst) auf eine kritische Reflektion derselben.

Detaillierte Informationen und den Link des Diskussionspapiers finden Sie hier.