Michael Jäckel + Martin Eckert: Zwischen Instrumentalisierung und Inklusion

Abstract:

Zwischen Instrumentalisierung und Inklusion: Menschen mit Behinderung als Werbeträger

Das Zusammenspiel von Wirtschaftswerbung und (Menschen mit) Behinderung stellt hierzulande ein sehr seltenes Phänomen dar. Neben moralischen Bedenken wird in diesem Zusammenhang u.a. die Inkompatibilität von Behinderung mit den werblichen Schönheits- und Gesundheitsidealen als mögliche Erklärung aufgeführt. Andererseits plädieren Teile des Mediensystems mittlerweile für ein „Recht auf Unvollkommenheit“. Nicht zuletzt wird die Ausblendung von (Menschen mit) Behinderung aus der Werbung offenbar von Betroffenen auch als Provokation empfunden. Vor diesem Hintergrund wird untersucht, inwieweit eine verstärkte Sichtbarkeit von Menschen mit Behinderung in der Wirtschaftswerbung überhaupt denkbar ist, welche Kriterien im Zusammenhang mit einer solchen Werbestrategie zu berücksichtigen sind (z.B. Vereinbarkeit der Betroffenensicht mit den Strategien, Zielen und Techniken der Werbung) und mit welchen gesellschaftlichen Konsequenzen eine erhöhte Sichtbarkeit von Menschen mit Behinderung in der Wirtschaftswerbung verbunden sein kann. Auf der Grundlage erster Zwischenergebnisse einer Expertenbefragung wird erläutert, wie die empirische Überprüfung eines weithin noch unsichtbaren Phänomens erfolgen kann.

Kurzbiographien:

Michael Jäckel, Dr. phil., Professor für Soziologie an der Universität Trier, seit 2003 auch Vizepräsident, Sprecher der Sektion „Medien- und Kommunikationssoziologie“ der Deutschen Gesellschaft für Soziologie, Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft. Arbeitsschwerpunkte: Mediensoziologie, Konsumsoziologie, Zeitbudgetforschung, neue Kommunikationstechnologien und Arbeitsorganisation; aktuelle Veröffentlichungen: Mediensoziologie (Hrsg), Wiesbaden, VS Verlag, 2005; Einführung in die Konsumsoziologie, 3. Aufl., Wiesbaden, VS Verlag, (im Erscheinen); Ambivalenzen des Konsums und der werblichen Kommunikation (Hrsg.), Wiesbaden, VS Verlag, 2007; Medienwirkungen. 4. Aufl., Wiesbaden, VS Verlag, 2008; Medienmacht und Gesellschaft (Hrsg., mit Manfred Mai), Frankfurt am Main/New York, Campus, 2008; Soziologie. Eine Orientierung. Wiesbaden, VS Verlag, 2010.

Martin Eckert, Dipl-Soziologe. Hat in Trier Soziologie (Schwerpunkt: Absatz, Markt, Konsum bzw. Konsum- und Kommunikationsforschung) studiert. Seit 2009 wiss. Mitarbeiter im Rahmen des Projekts „Behinderung in der Werbung. Empirische Analysen zu einer umstrittenen Kommunikationsstrategie“ an der Universität Trier. Bisherige Veröffentlichungen: 2009: „Kreative Kampagnen oder Provokationen? Ein systematischer Beitrag zur Integration von Menschen mit Behinderung in der Wirtschaftswerbung“ (gemeinsam mit Michael Jäckel). In: Zeitschrift für Kommunikationsökologie und Medienethik, Jg. 50, Ausgabe 1, S. 124-132.

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