Zwischen Alphabet und Algorithmus

d3Das Suchen und Finden von Informationen ist in der heutigen Medienwelt ein ethisches Thema. Damit beschäftigt sich ein Vortrags- und Diskussionabend am 15. Mai 2014 um 19:00 Uhr in der Aula der Hochschule für Philosophie in München.

Das Nachschlagen ist eine Kulturtechnik, die ihren Zenit deutlich überschritten hat. Das gilt entsprechend für Wörterbücher und Enzyklopädien, die vom Markt und den Schreibtischen der „Nutzer“ zunehmend verschwinden. Die (alphabetische und symbolische) Ordnung der Sprache tritt damit in den Hintergrund, die Kompetenz des Suchens und Findens im digitalen Raum dafür in den Vordergrund. Dabei sind es die (algorithmischen) Filter, die dem Suchenden helfen, ihn gleichzeitig aber auch bevormunden. Welche Folgen hat dieser Paradigmenwandel für uns, für die Sprache, für die Medien- und Verlagswelt? Die Diskussion wird Antworten auf diese Fragen im Hinblick auf (Sprach-, Schreib- und Lese-)Kultur, Medienethik, Technik und Wirtschaft (in der Medien- und Verlagsbranche) geben.

Die Veranstaltung findet statt im Rahmen des Projekts „Deutsch 3.0“ des Goethe-Instituts e. V.  Weitere Infos zu der Veranstaltung hier.

Medienethiker Stephan Buchloh verstorben

Stephan Buchloh † verstorben

Stephan Buchloh †

Der Medienethiker Professor Dr. Stephan Buchloh, Leiter der Abteilung Kultur- und Medienbildung an der PH Ludwigsburg, ist am 28. April 2014 nach schwerer Krankheit verstorben.

Geboren und aufgewachsen in Düsseldorf studierte er Politologie, Germanistik, Lateinamerikanistik sowie Pädagogik und Philosophie. Er war Stipendiat der Studienstiftung des deutschen Volkes und der Bischöflichen Studien­förderung Cusanuswerk. Er promovierte in Politikwissenschaft an der Freien Universität Berlin mit einer Arbeit über Zensur in der Ära Adenauer (Presse, Literatur, Theater, Film) und habilitierte sich in Kommunikations- und Medienwissenschaft an der Universität Leipzig mit einer Schrift über staatliche Kulturförderung am Beispiel des westdeutschen Films (1945 bis 1990).

Beruflich war er in der Weiterbildung von Journalisten in Berlin, im Management einer international aktiven Hilfsorganisation und in einer Freizeiteinrichtung für Jugendliche aus sozialen Brennpunkten in München aktiv. Stephan Buchloh leitete dort medienpädagogische Projekte rund um den Film und das Internet. Von dort aus erfolgte der Wechsel auf eine Professur für Sozialpädagogik an der Hochschule Ravensburg-Weingarten mit den Schwerpunkten Bildungsarbeit und Medien in der Sozialen Arbeit. Er nahm Lehraufträge in Berlin, Potsdam, Leipzig, München, Bangkok und Peking wahr. Seit Februar 2008 war er Professor für Kultur- und Medienbildung an der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg und baute dort den Bachelor-Studiengang Kultur- und Medienbildung mit auf. (Zum Teil wörtlich von PH Ludwigsburg.)

Stephan Buchloh war regelmäßiger Gast schon bei den ersten Tagungen und Zusammenkünften des Netzwerks Medienethik. Die Kolleginnen und Kollegen im Netzwerk Medienethik erinnern sich an ihn als einen Medienethiker und-pädagogen mit ausgezeichneten Leistungen in Forschung und Lehre und großer Kompetenz, Energie und Kreativität. Er wurde im Netzwerk immer sehr geschätzt als außerordentlich freundlicher und hilfsbereiter akademischer Lehrer und Kollege.

Seine Kolleginnen und Kollegen und seine Freundinnen und Freunde im Netzwerk Medienethik trauern um Stephan. Requiescat in pace.