Thomas Leif beim Netzwerk Medienethik 2016

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Der bekannte Publizist (SWR) Thomas Leif spricht am 18. Februar in München über die „Einhegung der Öffentlichkeit durch politische Kommunikationsabteilungen“

Mit seinem Vortrag auf der Konferenz „Die Macht der strategischen Kommunikation“ des Netzwerks Medienethik zeigt Thomas Leif anhand von Praxisbeispielen auf, wie strategische Kommunikation der Politik in der Gesellschaft wirkt und wie politischer Lobbyismus arbeitet. Seine These ist, dass die kritische und demokratische Öffentlichkeit durch politische Kommunikationsabteilungen verhindert wird. Diese Art der politischen Kommunikation ist eine enorme Herausforderung für den Journalismus. – Für den Besuch der Tagung ist eine Anmeldung erforderlich (s.u.).

Prof. Dr. Thomas Leif ist Publizist, Journalist, Film- und Sachbuchautor und Politologe, sowie Chefreporter Fernsehen beim SWR Landessender Mainz. Zusammen mit einem SWR-Team entwickelte er in den vergangenen Jahren u.a. das Format der „Presenter-Reportage“ für die ARD und produzierte politische Dokumentationen, Feature und Magazinbeiträge (www.swr.de/leiftrifft). Von 2009 bis 2013 moderierte er die SWR-talkshow „2+LEIF“ aus Berlin. Seit 2009 ist er Honorar Professor für Politikwissenschaft an der Universität Koblenz-Landau. (www.swr.de/demokratieforum) Leif ist zudem Gründer und Herausgeber der vierteljährlich erscheinenden Fachzeitschrift „Forschungsjournal Soziale Bewegungen“ (www.fjsb.de).

Die Tagung „Die Macht der strategischen Kommunikation“

Bei der Jahrestagung des Netzwerks Medienethik vom 18.-19. Februar (München) nehmen Expertinnen und Experten aus Medienpraxis und Wissenschaft das Medienhandeln im Zusammenhang mit Propaganda, PR und Big Data in den Blick. Sie laden ein zur Diskussion über den Umgang mit der neuen Macht der strategischen Kommunikation. Weitere spannende Referentinnen und Referenten sind u.a. Günter Bentele (Uni Leipzig), Stefan Kornelius (Ressortleiter Außenpolitik der Süddeutschen Zeitung),Christopher Storck (Hering Schuppener, Düsseldorf), Regine Kreitz (Hertie Stiftung), uvm… Weitere Informationen auf der Tagungswebsite http://tagung2016.netzwerk-medienethik.de.

Aus Köln lernen: Kante zeigen, Kompass norden

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Schluss mit dem Lavieren und Dümpeln: ein medienethischer Kompass – für Journalisten, Funktionsträger und für das (publizierende) Publikum muss die zentrale Lehre sein aus dem medialen und kommunikativen Schlamassel rund um die Ausschreitungen in und nach der Silvesternacht in Köln.

In dieser Krise liegt eine große Chance. Und zwar dann, wenn wir begreifen, wie wichtig es ist, Erklärungen und einen Kompass bereit zu halten für die Entscheidung, welche Informationen dem Publikum zuzumuten sind und öffentlich werden müssen und welche unterlassen werden sollten. Nur so können wir die Wende einleiten weg von demokratiegefährdenden Rundumschlägen gegen Journalismus als solchem, hin zu einer differenzierten und wichtigen Medienkritik; und nur dann kann der Diskurs darüber, wie wir in unserer Gesellschaft leben wollen, konstruktiv Fahrt aufnehmen.

Schweigen oder Veröffentlichen?

Man mag das anfängliche Schweigen insbesondere in öffentlich-rechtlichen Sendeformaten mit Verunsicherung erklären. Aber dies rechtfertigt nichts, sondern mahnt, medienethisch auf Kurs zu kommen, also bewusst Wahrheiten zuzumuten und dem Publikum zuzutrauen, dass es auch unbequeme Wirklichkeiten einzuschätzen vermag.# Weiterlesen