Schluss mit dem Lavieren und Dümpeln: ein medienethischer Kompass – für Journalisten, Funktionsträger und für das (publizierende) Publikum muss die zentrale Lehre sein aus dem medialen und kommunikativen Schlamassel rund um die Ausschreitungen in und nach der Silvesternacht in Köln.
In dieser Krise liegt eine große Chance. Und zwar dann, wenn wir begreifen, wie wichtig es ist, Erklärungen und einen Kompass bereit zu halten für die Entscheidung, welche Informationen dem Publikum zuzumuten sind und öffentlich werden müssen und welche unterlassen werden sollten. Nur so können wir die Wende einleiten weg von demokratiegefährdenden Rundumschlägen gegen Journalismus als solchem, hin zu einer differenzierten und wichtigen Medienkritik; und nur dann kann der Diskurs darüber, wie wir in unserer Gesellschaft leben wollen, konstruktiv Fahrt aufnehmen.
Schweigen oder Veröffentlichen?
Man mag das anfängliche Schweigen insbesondere in öffentlich-rechtlichen Sendeformaten mit Verunsicherung erklären. Aber dies rechtfertigt nichts, sondern mahnt, medienethisch auf Kurs zu kommen, also bewusst Wahrheiten zuzumuten und dem Publikum zuzutrauen, dass es auch unbequeme Wirklichkeiten einzuschätzen vermag.# Weiterlesen