„Nicht der Humor ist es, der sich vor der Religion, sondern die Religion ist es, die sich vor dem Humor zu rechtfertigen hat.“ So fasst Ernst Cassirer die Thesen des Earls of Shaftesbury zusammen, eines englischen Philosophen des frühen 18. Jahrhunderts. Der Earl war Anglikaner, und im damaligen England gab es viele andere christliche Strömungen, etwa die Puritaner und die Quäker. Letztere hießen auch Shaker, weil sie angeblich Visionen empfingen und sich dabei schüttelten. Dazu kamen vertriebene französische Hugenotten, die permanent vor dem drohenden Weltuntergang warnten. Dem Earl ging das ziemlich gegen den aufgeklärten Strich. Doch er wusste: Ein staatliches Verbot würde sie nur in ihrem Märtyrertum und ihrer Überzeugung bestätigen. Stattdessen führte er den test of ridicule ein. Man sollte sie einem Test der Lächerlichkeit unterziehen. Aber nicht aus genereller Ablehnung ihres Glaubens, nicht, um sich aus Prinzip über alles und jedes lustig zu machen. Nein, was sinnvoll und gut an ihrer Lehre sei, das würde den Test bestehen, alles andere könne getrost der Lächerlichkeit preisgegeben werden. „Die Wahrheit kann jedes Licht vertragen“, schreibt der gute Mann. Auch wenn das Licht bisweilen grell und bunt ist, warum sollten es die Religionen fürchten? Weiterlesen
Bildethik – Neues Heft von Communicatio Socialis jetzt online
Das neue Heft der medienethischen Zeitschrift Communicatio Socialis beschäftigt sich in seinem Schwerpunkt mit der Bildethik. Zu oft und zu schnell rückt im Umgang mit Bildern ethisches Handeln im Kampf um Aufmerksamkeit und Exklusivität in den Hintergrund. Doch fehlende journalistische Weitsicht und Wertorientierung kann ethische Probleme verursachen. Veröffentlichen Journalisten Bilder nicht unkenntlich gemachter Opfer von Terrorismus, lassen sie sich instrumentalisieren – spielen den Tätern in die Hände. Zunehmende Visualisierung und Emotionalisierung der Berichterstattung lassen zusätzlich notwendige Erklärungen der Themen außer Acht. Lediglich die Medienschaffenden zur Verantwortung zu ziehen, würde heute jedoch zu kurz greifen. Mehr als zuvor tragen auch die Rezipienten Verantwortung, die selbst entscheiden können, welche Inhalte sie nutzen wollen. Dies gilt nach wie vor für die klassischen Medien, mehr noch aber für neue Medien, die sozialen Netzwerke, Onlineplattformen. Weiterlesen