Manfred Mai: Die organisierte Zivilgesellschaft und die Verantwortung für die Medien – Zu einigen Fragen der Medienethik

Abstract

Die organisierte Zivilgesellschaft und die Verantwortung für die Medien – Zu einigen Fragen der Medienethik

Auch in den öffentlich-rechtlichen Medien sind die organisierten Interessen der Zivilgesellschaft präsent. Bei der Neuordnung des Rundfunks im Nachkriegsdeutschland wurde die Staatsferne zum Leitbild, das u. a. den Rundfunkurteilen des Bundesverfassungsgerichts zugrunde liegt. Radio und Fernsehen sollten der Gesellschaft und nicht dem Staat gehören. In den Rundfunkgesetzen ist daher die Repräsentanz gesellschaftlich relevanter Gruppen in den Organen des öffentlich-rechtlichen Rundfunks festgelegt.
Damit trifft die Kritik am Verhalten des öffentlich-rechtlichen Rundfunks auch die in seinen Organen vertretenen gesellschaftlichen Gruppen. Die Frage ist, ob in diesen Gremien die „falschen“ Vertreter der Zivilgesellschaft vertreten sind oder ob diese Gremien prinzipiell untauglich sind, eine zivilgesellschaftliche Kontrolle des öffentlich-rechtlichen Rundfunks zu leisten.
Damit sind grundsätzliche Fragen der Demokratietheorie berührt. In dem Beitrag geht es zum einen die Frage der ethischen Verantwortung politischer Akteure für die Medien, zum anderen um die spezifische Rolle gesellschaftlich relevanter Gruppen – als Repräsentanten der Zivilgesellschaft – in den Rundfunkgremien.

Kurzbiographie

Manfred Mai, Dr. phil.; Chemiestudium an der Fachhochschule Aachen; Studium der Sozialwissenschaften und Germanistik in Berlin, Zürich und Marburg. 1998 Habilitation an der Universität Münster. Seit 2004 außerplanmäßige Professur für Politikwissenschaft an der Universität Duisburg-Essen. Mehrjährige Tätigkeit im Bereich Medien- und Wissenschaftspolitik beim VDI und in der Landesregierung Nordrhein-Westfalen. Veröffentlichungen u. a.: Medienpolitik in der Informationsgesellschaft, Wiesbaden 2005; Das Kino der Gesellschaft – die Gesellschaft des Kinos (Hrsg. mit Rainer Winter), Köln 2006; Technik, Wissenschaft und Politik, Wiesbaden 2011.

 

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