Michael Nagenborg: Propaganda und Überwachung

Abstract:

Innerhalb der „Surveillance Studies“ wird Überwachung als ein Prozess beschrieben, in dem Daten über Personen systematisch erhoben und verarbeitet werden, um auf deren Grundlage das Verhalten von Personengruppen zu lenken. „Proganda“ kann verstanden werden als der Versuch, dass Verhalten von Personengruppen durch Formen der Kommunikation zu beeinflussen. Dies legt es nahe, dass „Proganda“ Teil von „Überwachungsprozessen“ sein kann. An aktuellen Beispielen hierfür mangelt es nicht. So wird beispielsweise im Bereich des Umweltschutzes auf die Ergebnisse von Datenerhebungen zurückgegriffen, um Inhalte effektiv zu kommunizieren. Auf der konzeptionellen Ebene gilt es deshalb, die möglichen Überschneidungen zwischen „Überwachung“ und „Propaganda“ zu benennen. In einem zweiten Schritt sollen dann die ethischen Implikationen für die normative Beurteilung von Überwachungs- und Propaganda-Maßnahmen aufgezeigt werden.

Kurzbiographie:

Michael Nagenborg, Dr. phil., hat in Karlsruhe Philosophie, Literaturwissenschaft und Kunstgeschichte studiert. Seit 2007 ist er wissenschaftlicher Angestellter am Internationalen Zentrum für Ethik in den Wissenschaften (IZEW) der Universität Tübingen und seit 2009 stellvertretender Direktor des Steinbeis-Transfer Instituts für Informationsethik (Karlsruhe). Er ist Mitglied des “Management Committee” des europäischen Forschungsnetzwerkes “Living in Surveillance Societies” (COST, 2008-2012). Seine Forschungsgebiete sind Informations- und Medienethik, Sicherheitsethik, Medizinphilosophie und Kulturphilosophie. Veröffentlichungen zum Thema des Vortrages: Das Private unter den Rahmenbedingungen der IuK-Technologie. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften 2005; Designing Spheres of Informational Justice. In: Information Technology and Ethics, Vol. 11 (2009), No. 3, S. 175-179; Vertrauen und Datenschutz. In: Matthias Maring (hg.): Vertrauen. Zwischen sozialem Kitt und der Senkung von Transaktionskosten. Karlsruhe: KIT Scientific Publishing 2010 (i. Dr.).

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