Neuerscheinung: „Die Macht der Strategischen Kommunikation“

Für viele Interessengruppen sind digitale soziale Netze äußerst hilfreich, um spezifische Interessen wirkungsvoll öffentlich bekannt zu machen. Im Extremfall stellt das Internet jedoch das ideale propagandistische Medium dar. Das ist die große Stunde der Strategischen Kommunikation. Übernehmen Werbung, PR und Lobbying als 5. Gewalt durch die Digitalisierung endgültig das Zepter? Diese Fragen stehen im Mittelpunkt eines neuen Bandes der Reihe Kommunikations- und Medienethik, die beim Nomos-Verlag jetzt bestellt werden kann.

Das Lenken von Menschen oder die Veränderung des Verhaltens von Menschen durch (öffentliche) Kommunikation ist durch Big Data und Algorithmen heute einfacher möglich denn je. Durch große Datenmengen und Computer, die schnell Korrelationen finden und systematisieren, ist das Verhalten von Menschen bereits jetzt zum Beispiel in Werbung und Wahlkampfstrategien zum Teil berechenbar geworden. Es können damit leicht kommunikative Anreize gesetzt werden, die mit großer Wahrscheinlichkeit das erwünschte Verhalten hervorrufen. Die gegenwärtige Konjunktur der Strategischen Kommunikation führt beispielsweise zu Verunsicherungen in Bezug auf die Glaubwürdigkeit des Journalismus und die gesellschaftliche Funktion der Medien. Der vorliegende Band beschäftigt sich mit Medienhandeln im Zeichen von Propaganda, PR und Big Data und fragt nach Potenzialen und Risiken Strategischer Kommunikation.

Mit Beiträgen von Tanja Evers, Markus Feiks, Rüdiger Funiok, Thilo Hagendorff, Jutta Krautter, Thomas Leif, Kerstin Liesem, Uta Müller, Lars Rademacher, Christian Schicha, Christopher Storck, Christian Trentmann, Denise Weigelt, Christian Wiencierz, Markus Wiesenberg und Guido Zurstiege

Informationen

Kerstin Liesem / Lars Rademacher (Hg.): Die Macht der Strategischen Kommunikation. Medienethische Perspektiven der Digitalisierung (Kommunikations- und Medienethik, 7). Baden-Baden: Nomos 2018.

242 Seiten, 49,- Euro, ISBN 978-3-8487-3458-0

Aus dem Inhalt

Neuen Bedingungen strategischen Kommunizierens

  • Strategische Kommunikation heute: Trends und Herausforderungen – Christopher Storck
  • „Das Schattenmanagement des Journalismus – Wie ‚Strategische Kommunikationsteuerung’ von Lobbyisten und Agenturen die journalistische Unabhängigkeit angreift – Thomas Leif

PR-Ethik zwischen Kanon und Transformation

  • Wahrhaftigkeit und Transparenz. Begründungen und Ergänzungen zu zwei Normen des Deutschen Kommunikationskodex – Rüdiger Funiok
  • Zwischen Wahrhaftigkeit, Dienst an der Öffentlichkeit, Advocacy und Loyalität – auf der Suche nach einer neuen Grundlegung der Ethik strategischer Kommunikation – Lars Rademacher
  • Anreize und Grenzen der Macht – Herausforderungen für angehende Praktiker in der Strategischen Kommunikation – Markus Wiesenberg und Denise Weigelt
  • Vertrauen in gemeinwohlorientierte Big-Data-Anwendungen. Ethische Leitlinien für eine datenbasierte Organisationskommunikation – Christian Wiencierz

Neubestimmungen der Werbe-Ethik

  • Werbeethik als angewandte Ethik. Ein Plädoyer für eine Ethik, die sich einmischt – Guido Zurstiege
  • Ethik der Werbung in Zeiten der Digitalisierung – Uta Müller, Markus Feiks, Jutta Krautter und Guido Zurstiege

Strategische Kommunikation im Strafverfahren

  • Der Verdacht: Strategische Kommunikation der Justiz im Strafverfahren – Kerstin Liesem
  • Zum Wesen und Unwesen von Litigation-PR – Einblicke in Theorie, Praxis und Problemlagen von nicht-staatlicher Rechtskommunikation bei juristischen Streitigkeiten – Christian Trentmann

Gegenstände und „Opfer“ strategischer Kommunikation

  • Soziale Bewegungen und strategische Kommunikation – Ethische Dilemmata des Medienhandelns – Thilo Hagendorff
  • Facebook als digitaler Bypass – Wahlkampf-PR deutscher Parteien abseits journalistischer Auswahlkriterien – Tanja Evers
  • Die Flucht in den Medien – Reflexionen zur visuellen und verbalen Debatte über die Darstellung der Opfer – Christian Schicha

Alexander Filipovic

Professor für Sozialethik an der Universität Wien, Schwerpunkte: Medienethik, Technikethik, politische Ethik, Wirtschaftsethik

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